Die perversen Folgen des Dogmas "der Glaube an diese Lehre ist das Kriterium, um der Hölle zu entgehen"



Wichtiger Hinweis: Ich ermuntere alle (Gläubigen und Ungläubigen) dazu, an der Debatte teilzunehmen. Reden Sie mit Muslimen, Christen, Atheisten, usw... über das was Sie auf dieser Seite gelesen haben. Sie können auch mir eine Email schicken.


Die Bibel und der Koran lehren beide, dass jeder nach dem Tod von Gott beurteilt wird, und entweder Recht auf ein eine traumhafte Belohnung („Paradies“) haben wird, oder zu einer ewigen Strafe („Hölle“) gehen wird. Das Kriterium für das Paradies oder die Hölle ist nicht das Werk, das man in seinem Leben gemacht hat, sondern der Glaube. Nach dem evangelikalen Glauben hilft es überhaupt nicht, ein guter Mensch zu sein, und sich zu bemühen, aus seinem Leben das beste zu machen, denn jeder Mensch ist ein Sünder und verdiene schon ab der ersten Sünde die Hölle. Die einzige Möglichkeit, diesem schrecklichen Schicksal zu entweichen sei... zu glauben, dass Gott seinen Sohn Jesus geschickt hat, dass er unsere Sünden auf sich genommen hat und dafür bezahlt hat, in dem er auf dem Kreuz gestorben ist, und dass er auferstanden ist, heute lebt, und irgendwann zurückkommen wird. All dies wird in der Bibel erzählt, deshalb setzt der Glaube daran zuerst den Glauben, die Bibel sei „Gottes Wort“, also „die absolute Wahrheit“, voraus. Nach der evangelikalen Lehre ist der jenige, der daran glaubt, der davon fest überzeugt ist, gerettet: der wird ins Paradies gehen. Der jenige dagegen, der anders glaubt, der, der ehrlich zugibt, dass er nichts mit Sicherheit über Gott weiss, oder der, der gern daran glauben würde, der aber nicht sicher ist... ist verloren! Ganz egal, was sein Werk war, falls er in diesem Zustand stirbt, wird er in die Hölle gehen. Die Überzeugung, dass die evangelikale Lehre die Wahrheit ist, ist das einzige Kriterium, um der schrecklichen ewigen Strafe zu entgehen. Erstaunlich, dass die Evangelikalen ihre Botschaft „gute Nachricht“ nennen. Das wäre eher eine „schlechte Nachreicht“.

Eine der Bibelstellen über das Verderben der Ungläubigen findet man zum Beispiel in Johannes 3:18

Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.

Der orthodoxe Islam ist dafür nicht besser. Da gibt es zwar eine zweitweilige Hölle, aber sie ist nur für die „schlechten Muslime“, die viel gesündigt haben, die aber mit Sicherheit geglaubt haben, dass das islamische Dogma „die Wahrheit“ ist. Die, die nicht daran geglaubt haben (die bei ihrem Tod der Meinung waren, dass es nicht „die Wahrheit von Gott“ ist, oder die nicht wussten) werden in die ewige Hölle gehen. Dabei sind die evangelikalen und orthodox islamischen Dogmen widersprüchlich: für die Evangelikalen glauben Muslime nicht, dass Jesus Gott ist, für ihre Sünden am Kreuz gestorben ist, sie erfüllen nicht das Kriterium und gehen somit in die Hölle, ganz egal, was ihre Werke sind. Für orthodoxe Muslime haben Christen mehrere Götter. Der Koran ist ganz klar darüber, Jesus war nur ein einfacher Mensch, wer ihn für Gott hält, und allgemein wer nicht glaubt, dass der Koran „die Wahrheit“, und Mohammed ein richtiger, von Gott geschickter Prophet ist, wird in die Hölle gehen, sein Werk ist null und nichtig. Das ist nach dem orthodoxen Islam der Fall der Christen.

Eine der vielen Koranstellen über das Verderben der Ungläubigen: Koran 3:91

Die aber ungläubig waren und als Ungläubige sterben, von ihrer keinem soll selbst eine Weltvoll Gold angenommen werden, auch wenn er es als Lösegeld bietet. Sie sind es, denen schmerzliche Strafe wird, und keine Helfer sollen sie finden.

Deshalb arbeiten Evangelikalen und orthodoxe Muslime so eifrig daran, zu missionieren, um soviele Leute wie möglich zu überzeugen, damit sie „gerettet“ werden! Es gibt noch andere Religionen, wo der Glaube eine Pflicht ist, um der Hölle zu entgehen, aber diese beiden sind die wichtigsten. Das Problem: dieses Dogma ist ein wahres psychologisches Gefängnis für den Gläubigen. Das ist eine extrem ausgeklügelte Geistmanipulationstechnik. Wenn man nach dem Tod entweder in ein ewiges Paradies oder in eine ewige Hölle geht, dann ist nur eines in diesem Leben wichtig: dafür sorgen, dass man ins Paradies geht; alles andere ist nicht wichtig. Da das Kriterium, um nicht in die Hölle, sondern ins Paradies zu gehen, der Glaube ist, also die Überzeugung, dass seine Religion die Wahrheit Gottes ist, dann ist nur noch wichtig, dass man diese Überzeugung nie verliert. Der Gläubige passt auf alles auf, was seinen Glauben gefährden könnte. Ihm wurde gelehrt, der Teufel sei sehr schlau, er verwende auch Freunde, Familienmitgleider, sogar den eigenen Verstand, um zu versuchen, den Gläubigen zu Fall zu bringen. Wenn der Gläubige also bei einer Debatte oder persönlichen Untersuchungen zu zweifeln anfängt, und den Eindruck hat, Fehler, unperfekte, oder sogar unmoralische Stellen in der Bibel zu finden, wird er sich erinnern, dass diese Gedanken bestimmt von Satan kommen, und dass er unbedingt widerstehen muss.

Das Dogma des Glaubens als Pflicht, um der Hölle zu entgehen, ist der Feind der geistlichen Ehrlichkeit. Es verhindert jede objektive Überlegung, jede Suche nach der Wahrheit über das Thema. Ich denke übrigens, dass die ersten Christen es ausgerechnet mit dem Ziel, die anderen Christen vom Abfall vom Glauben zu entfernen, diesen Vorgang sehr schwierig zu machen, erzeugt haben. Der hereingefallene Gläubige kann sich nicht vorstellen, dass seine Meinung sich irgendwann ändern könnte, oder zugeben, dass darüber falsch haben kann. Beim Gedanken, er könnte seinen Glauben verlieren, schwitzt er, nein, das muss er um jeden Preis vermeiden, das ist undenkbar. Ganz egal, wie die Tatsachen für oder gegen seine Religion sprechen, wird der Gläubige alles machen, um einen festen Glauben zu bewahren, oder im schlimmsten Fall um sich wieder völlig zu überzeugen, dass seine Religion die Wahrheit ist. Denn der Unglaube wird von der überhaupt schlimmsten Strafe bestraft, einer Strafe, die man sich nicht einbilden kann.

Auf der einen Seite hat das von diesem Dogma gefangene Opfer sehr wenige Chancen, irgendwann entfliehen zu können, und auf der anderen Seite ist der Dekonversionsvorgang lang und schwierig für die Minderheit, die es schaffen wird. Ich spreche da von meiner eigenen Erfahrung und von der anderer dekonvertierten Evangelikalen und orthodoxen Muslimen. In der Regel dauert es mehrere Jahre. Man verliert nicht den Glauben auf einmal. Es gibt eine ganze Übergangsperiode, inder man zuerst noch zur Hälfte glaubt, und dann eine Zeit, in der man sich ständig fragt: „Und wenn es doch richtig wäre? Wenn ich blöderweise irren würde, und nur in eine Falle des Teufels gegangen wäre?“. Und zu diesem Zeitpunkt befindet man sich in der Lage des Ungläubigens, der in die Hölle gehen wird, falls er in diesem Zustand stirbt, wie man von Anfang an gelernt hat, und man nimmt die Drohungen seines „heiligen Buches“ gegenüber allen Andersgläubigen für sich selbst. Ich selbst hatte eine Zeit, in der ich verzweifelt versuchte, mich wieder zu überzeugen, dass die Bibel Gottes Wort war, dass ich daran glaubte, mehrere Stunden versuchte ich nachts zu glauben, ich betete zu Gott, damit er mir den Glauben wiedergab, und falls etwas in mir es nicht zuliess, damit er mich änderte; ich bat Gott, gerettet zu werden. Ich war erschreckt, in diesem Zustand zu sterben, ich dachte, ich würde vielleicht in die Hölle gehen. Pastoren haben diese Ängste ausgenutzt, um mich wieder zum Glauben zu bringen. Trotz dieser psychologischen Barrieren, die dafür sorgen, die Apostasie so schwierig wie möglich zu machen, verstärkte sich meine Meinung, dass die Bibel nicht Gottes Wort ist, immer mehr, und diese Ängste wurden immer geringer, bis sie verschwanden, als mein Glaube total verschwunden war.

Ich benutze die Gelegenheit, um andere Faktoren zu erwähnen, die für eine ganz einfache Konversion zum evangelikalen Christentum bzw. zum orthodoxen Islam sorgen. Für den orthodoxen Islam: wer den Islam verlassen hat, kann dafür zum Tode verurteilt werden. Auch in Ländern, wo dieses Gesetzt nicht angewendet wird, ist das Risiko dabei. Nebenbei gemerkt: die Bibel enthält eine ähnliche Vorschrift, aber sie befindet sich im alten Testament, und zum Glück meinen evangelikale Christen, dass sie nur für die Juden in Israel vor Jesus Christus gültig war. Die Todesstrafe für Apostaten schreckt die Muslime davon ab, den Islam zu verlassen, aber sie verursacht im Gegenteil zum Glauben als Pflicht keine Geistkontrolle. Die Todesstrafe für Apostaten schreckt vor allem schon abgefallene Muslime davon ab, über ihre Erfahrung zu berichten, so dass keine negative Werbung für den Islam gemacht wird. Wenn niemand Bescheid weiss, verhindert man, dass manche Gläubigen sich Fragen über ihre Religion stellen. Es gibt mehr oder weniger den selben Vorgang im evangelikalen Christentum (zwar ohne Todesstrafe): da der Unglaube an die evangelikale Lehre angeblich zum ewigen Verderben führt, ist es sehr schmerzhaft für einen Evangelikalen zu erfahren, dass ein Angehörige seinen Glauben verloren hat. Viele ehemalige Evangelikalen warten mehrere Jahre, bevor sie jemand zum ersten mal Bescheid sagen, andere sprechen nur mit manchen Freunden, während niemand in ihrer Familie weiss. Das schützt die Religion.

Manchmal kann man Sachen für seine Religion opfern. Zum Beispiel im Bereich der Ehe. Nichts verbietet einem Ungläubigen, jemand zu heiraten, der eine Religion hat. Ganz anders aber geht es in manchen Religionen. Zum Beispiel heiraten „wieder geborene Christen“ nur wieder geborene Christen. Männliche orthodoxe Muslime dürfen sowohl muslimische (was für sie empfohlen ist), als auch jüdische und christliche Frauen (und nicht andere Frauen). Weibliche orthodoxe Muslimen dürfen dagegen nur muslimische Männer heiraten. Es kann also sein, dass man sich verliebt, auf diese Liebe aber weger seiner Religion verzichten muss. Oder man kann auch den Fall eines Homosexuellen nennen, der sein ganzes Leben seine sexuelle Neigung verneint, und sich zwingt, eine Frau zu heiraten, keine Beziehungen mit Männern zu haben, was für ihn extrem aufwändig ist. Danach wird es noch schwieriger, auf den Schluss zu kommen, dass seine Religion eine Täuschung war. Denn es würde bedeuten, dass man diese Opfern... völlig umsonst gemacht hat! Aber wenn man seinen Glauben trotzdem verliert, ist die Wut umso grösser.

Der Glaube als Pflicht (sowie andere Dogmen des evangelikalen Christentums und des orthodoxen Islams, die zwar weniger schlimm sind) macht den Ausstieg aus diesen beiden Religionen äusserst schwierig. Das Problem: es ist dagegen sehr einfach, einzutreten, und oft verwenden Missionare die Desinformation, um ein nicht gewarntes Publikum zu überzeugen. Deshalb ist es wichtig, daran zu arbeiten, dass die betroffenen Leute die erforderlichen Infos, die andere Seite der Medaille, kennen, bevor sie konvertieren, falls sie es immer noch wollen. Zum Beispiel: wenn Flugblätter in einem Studentenwohnheim verteilt werden, wo die üblichen Pseudo-Beweise für den Koran (Wunder des Korans, etc...) geschickt vorgestellt werden, sollten auch Flugblätter mit der Antwort verteilt werden können (was allerdings extrem politisch unkorrekt wäre). Wenn ein Evangelikaler Flugblätter auf offener Strasse verteilt, sollte gleichzeitig ein Ex-Evangelikaler die Antwort an die Leute geben, die das erste Flugblatt bekommen haben, etc...