Die Rolle der Berge im Koran


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Lesen Sie diesen Artikel:

http://www.islam-guide.com/de/frm-ch1-1-b.htm

NB: Fast alle Behauptungen dieses Artikels verweisen auf das Buch „Das geologische Konzept der Berge im Quran“ („The Geological Concept of Mountains in the Quran“) vom Professor El-Naggar. Die Karriere dieses Forschers basiert auf der Biostratifikation, was ein ganz anderer Bereich ist als die Rolle der Berge auf die Kruste. Das Ziel seines Buches ist, "Beweise" zu schaffen, um zu überzeugen, dass der Koran von Gott ist. Aber er widerspricht der Meinung anderer Geologen, insbesondere über die stabilisierende Rolle der Berge.


Die „wunderlichen“ Verse:

Koran 78:6-7: Haben wir nicht die Erde zu einem Lager gemacht und die Berge zu Pflöcken?

Koran 21:31: Und feste Berge haben Wir in der Erde gemacht, auf daß sie nicht mit ihnen wanke.

Koran 16:15: Und Er hat feste Berge auf der Erde gegründet, damit sie nicht mit euch wanke...

NB: eine andere mögliche Übersetzung, die man oft auf französisch und englisch findet: „And He hath cast into the earth firm hills that it quake not with you, and streams and roads that ye may find a way“. „Cast“ bedeutet „werfen“. Man sieht auch manchmal die französische Übersetzung von „einschlagen“.



Nach den Verbreitern des Islams enthielten diese Verse zwei Wunder. Erstens sagten sie aus, die Berge stabilisieren die Kruste der Erde (sie verhinderten Erdbeben und/oder begrenzten die Geschwindigkeit der Tektonik-Platten: der Vers ist nicht eindeutig, so dass er mehrere Interpretationen haben kann). Es sei vor kurzer Zeit, also lange nach Mohammed, von der modernen Wissenschaft bestätigt worden. Zweistens sage der Koran aus, dass die Berge Wurzeln haben, die in den Mantel eindringen, was Mohammed zu seiner Zeit nicht wissen konnte, weil dies auch vor kurzer Zeit entdeckt wurde; die Beschreibung der wie Pflöcken angebrachten (oder „eingeschlagenen“, oder noch „geworfenen“ nach manchen Übersetzungen) Berge sei ein Beweis, dass der Koran dieWurzeln der Berge erwähnt.


In seinem Buch auf den Seiten 180 bis 182 schreibt Maurice Bucaille über das Relief der Erde. Er sagt über die koranischen Verse, die die Berge beschreiben:

« Les géologues modernes décrivent des plissements du sol, faisant prendre assise aux reliefs, et qui ont des dimensions variables allant jusqu'au kilomètre ou même à la dizaine de kilomètres. De ce phénomène de plissement résulte une stabilité de l'écorce terrestre. »

Übersetzung ins deutsch:

« Die modernen Geologen beschreiben die Faltungen der Erde, die für das Relief sorgen, und die bis 1 km oder sogar etwa 10 km gross sind. Diese Faltung verursacht eine Stabilisierungder Erdkruste. »

Als er über diese Meinung gefragt wurde, antwortete der Dr David A. Young (Geologielehrer am Calvin College, Grand Rapides, Michigan):

« While it is true that many mountain ranges are composed of folded rocks (and the folds may be of large scale) it is not true that the folds render the crust stable. The very existence of the folds is evidence of instability in the crust. »

Übersetzung:

« Es ist zwar richtig, dass viele Gebirgen aus der Faltung der Kruste enstanden sind (und die Faltungen können tatsächlich sehr gross sein), aber die Behauptung, diese Faltungen stabilisieren die Erdkruste, ist falsch. Die Existenz der Faltungen ist der Beweis für die Instabilität der Krust. »

Die Behauptung, dass die Berge die Erdkruste stabilisieren, hat keine wissenschaftliche Grundlage. An einem Berg ist die Kruste zwar breiter und dringt tiefer als an einer Ebene oder einem Ozean in den Mantel ein (Isostasie). Aber dieser Vorgang fndet nicht nur mit Bergen statt. Die Erdkruste hat ihre eigene Isostasie, bei der der Beitrag der Berge vernachlässigbar ist. Die Erdkruste wird von ihrer eigenen Isostasie, nicht von der der Berge, stabilisiert. Bei den kontinetalen Erdkrusten spielen die Kratone eine grosse Rolle. Die Kratone sind Teile der Erdkruste, die nach dem Präkambrium keine tektonische Umformung erfahren haben. Eine ihrer Eigenschaften ist eine besonders dicke Krust, und an einigen Stellen haben sie auch Wurzeln, die 200 bis 300 km tief in den Mantel eindringen (also viel tiefer als die Berge). Ihre honrizontale Grösse ist auch viel grösser als die der Bergketten. Die Kratone befinden sich in bergfreien Regionen, wo die Erdkruste sehr stabil ist (weit von den Grenzen der tektonischen Platten).

Reduzieren die Berge die Geschwindigkeit der tektonischen Platten? Nein, aber die Begegnung mehrerer Platten selbst wirkt sich ein bisschen auf diese Geschwindigkeit. Ob sich ein Berg an dieser Stelle oder nicht befindet, spielt keine Rolle. Die grössten Bergketten sind aber das Ergebnis dieser Begegnung. Wir können merken, dass die koranischen Verse sich mehr auf menschliche (und nicht geologische) Zeitskalen beziehen: die Bewegung der Platten kann der Mensch nicht merken. Aber in den Versen steht: "auf dass sie nicht mit ihnen wanke". Diese Verse wäre eher eine Anspielung auf Erdbeben. Nach dieser Auslegung reduzierten die Berge die Intensität der Erdbeben. Aber in der Wirklichkeit spricht nichts dafür. Die meisten Erdbeben finden in oder in der Nähe von hohen Gebirgen statt (da sie sich an der Begegnung mehrerer Platten befinden). Die Berge halten die sismischen Wellen nicht an.

Über die Wurzeln der Berge: die Verbreiter des Islams haben eine koranische Beschreibung mit dem Ziel, sie mit den Ergebnissen der modernen Wissenschaft übereinstimmen zu lassen, ausgelegt. Der Koran spricht nicht von Bergwurzeln, sondern von Pflöcken, die in die Erde angebracht (oder eingeschlagen, je nach Übersetzung) worden sind. Das ist anders. Ein Pflock gehört nicht zur Krust, er wurde danach eingeschlagen. Aber in der Wirklichkeit entstehen Berge durch Faltung der Krust selbst.

Im übrigen behaupten die Verbreiter des Islams, da die Wurzeln der Berge nicht sichbar sind, hatten die früheren Völker keine Ahnung davon, und da Mohammed sie trotzdem erwähne, muss er diese Beschreibung von einem göttlichen Wesen bekommen haben. Man kann aber nicht sagen, dass die alten Völker keine Ahnung von diesen Wurzeln hatten. Die Hebräer zum Beispiel schienen sich schon mehrere Jahrhunderte vor Mohammed die Berge mit Wurzeln darzustellen (oder jedenfalls waren sie durchaus in der Lage, so eine Beschreibung zu machen). In der Bibel (Jona 2:6 bzw. 2:7 nach Übersetzung) list man:

"Ich fuhr hinab zu den Gründen der Berge; der Erde Riegel waren hinter mir auf ewig. Da führtest du mein Leben aus der Grube herauf, Jehova, mein Gott.''

(In manchen Übersetzungen, wie zum Beispiel der französischen Bibel "Louis Second", heisst es sogar: „zu den Wurzeln der Berge“, und in diesem Vers ist Jona ganz klar unter der Erde.)

Schluss: die koranischen Beschreibungen der Berge enthalten keine wissenschaftliche Wahrheit, die zur Zeit der Araber der VI. und VII. Jahrhunderte nicht bekannt war. Die entsprechenden Verse sind mehr Probleme als Wunder. Um darin Wunder zu sehen, soll man es wirklich um jeden Preis wollen.


Quellen:
http://www.answering-islam.org/Campbell/s4c2a.html
http://www.faithfreedom.org/forum/viewtopic.php?t=6713