Was ist Wokeismus?


Der Wokeismus versteht sich als eine Bewegung der Wachsamkeit gegenüber der systemischen Diskriminierung, der historisch benachteiligte Gruppen in den westlichen Gesellschaften zum Opfer fallen würden. Die Situation von Minderheiten und Frauen hatte sich in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten in der westlichen Welt erheblich verbessert (das gleiche gilt leider nicht für einen Großteil der übrigen Welt), systemische Diskriminierung war eigentlich verschwunden, Gleichberechtigung war erreicht. Aber Ergebnisgleichheit war nicht erreicht worden. Für die Woke-Bewegung lag der Grund dafür zwangsläufig darin, dass unsere Gesellschaften in Wirklichkeit schrecklich diskriminierend und intolerant waren. Die Art und Weise, wie der Wokeismus gegen die angeblich systembedingte Diskriminierung kämpft, hat das marxistische Modell übernommen und verallgemeinert. Darüber hinaus stützt sich diese „Verteidigung von Minderheiten und Frauen auf neue Theorien/Ideologien, die mit einem neuen Vokabular verbunden sind. Im Marxismus wird die Menschheit zunächst in „Privilegierte/Unterdrücker und „Opfer/Unterdrückte eingeteilt. Dies ist auch im Wokeismus der Fall, aber sowohl die Kategorie der „Privilegierten (die Unternehmer und Immobilienbesitzer umfasste) als auch die der „Unterdrückten (die Arbeitnehmer und Mieter umfasste) wurden ausgeweitet.

Privilegierte/Unterdrücker enthalten nun ebenfalls: Männer, westliche Weiße, Christen/Juden, Heterosexuelle, Cisgendermenschen.
Opfer/Unterdrückte enthalten nun ebenfalls: Frauen, nicht-Weiße, Anhänger aller anderen Weltanschauungen, Homosexuelle, Transgendermenschen.

Dann wird eine Reihe von Axiomen angewendet, die man gründlich analysieren sollte. Ich nenne hier vier davon:

Die Eine-Richtung Gewalt;
Das einseitige Leiden;
Das Nullsummen-Spiel;
Der Vorrang der Ergebnisgleichheit vor der Rechtsgleichheit.

All dies führt zum Groll. Hier ist ein Video aus einer alten französischen humoristischen Prawda, das das Nullsummen-Spiel veranschaulicht: Link. In diesem Video weint Laurence Parisot, weil sie als Präsidentin des MEDEF (Arbeitgeberverein) nicht wiedergewählt wurde. Um ihre Bilanz zu verteidigen, erklärt sie, wie... schlecht es französischen Arbeitern geht. Die extrem schwarze Beschreibung hat natürlich nichts mit der Realität zu tun. Ihr Satz am Ende ist besonders vielsagend: Wenn es den Arbeitern so schlecht geht, ist das der Beweis dafür, dass ich die Interessen der Bossen gut verteidigt habe! Je besser es also den einen geht, desto schlechter geht es den anderen und umgekehrt (Nullsummen-Spiel), Marxisten können sich nicht vorstellen, dass es beiden Seiten gleichzeitig gut und schlecht gehen kann. Wenn es den Privilegierten schlecht geht, ist das im Marxismus/Wokeismus sogar zu begrüßen, weil es bedeutet, dass es den anderen besser geht.


Zu den neuen Theorien/Ideologien, auf die sich der Wokeismus stützt, gehören:

Die kritische Rassentheorie;
Die Gender-Theorie (Gender ist ein soziales Konstrukt);
Die Transgender-Ideologie (siehe Artikel Mein Trans-Ansatz, meine Ablehnung der Transgender-Ideologie).

Es sei darauf hingewiesen, dass für die Woke-Linke diese Theorien/Ideologien, wie unter anderem immer mehr der Wokeismus insgesamt, nicht existieren und lediglich Gerüchte, Verschwörungstheorien von Rechtsradikalen seien. In Ländern/Regionen, in denen diese Woke-Linke gut verankert ist, wird diese Vorstellung in den offiziellen Diskurs übernommen. Es ist dann nicht möglich, über diese neuen Ideen zu sprechen, nicht einmal, sie zu benennen.

Eine sehr schwerwiegende Auswirkung des Wokeismus ist, dass er Groll zunächst gegenüber den sogenannten Privilegierten und dann in der Folge in beide Richtungen entstehen lässt oder verschlimmert. Er zerreißt die Gesellschaft und kann sogar zu einem Bürgerkrieg führen. Insbesondere trägt er dazu bei, dass ein echter Rechtsextremismus wieder auflebt, wo dieser aussterbend war. Gewalt findet nicht in nur eine Richtung statt, Leiden ist nicht einseitig. Es gibt Situationen, in denen die Gesellschaft Frauen besser behandelt als Männer, und es gibt Zusammenhänge, in denen es Männer sind, die benachteiligt werden. Rassismus gegen Weiße gibt es. Immobilienbesitzer können aufgrund von Mietern oder Hausbesetzern in dramatische Situationen geraten. Der Versuch, um jeden Preis Ergebnisgleichheit zu erzielen, führt zu Diskriminierungen, die diesmal tatsächlich systemisch sind. Die Bekämpfung von Ungerechtigkeiten erfordert immer, dass man sich in beide Richtungen engagiert (Engagement in nur eine Richtung wirkt schädlich auf eine Gesellschaft).

Ein weiterer Fehler des Wokeismus ist sein immenser Dogmatismus. Faschismus wird immer wieder herangezogen, um Individuen zu vernichten, die eine (manchmal nur geringfügig) andere Meinung zu einem Thema haben. In dieser Religion ist das Böse der Rechtsradikalismus, der Teufel ist Hitler, und dieser Teufel wird überall gesehen. Eine Person, die als Faschist bezeichnet wird, verliert ihren Menschenstatus und jegliche Gewalt gegen sie ist erlaubt. So werden RadFems, die einer Strömung des Feminismus angehören, die Transgender-Ideologie ablehnt und sich um deren Auswirkungen auf die Situation der Frauen sorgt, als Faschistinnen bezeichnet: ihre Adressen werden veröffentlicht, sie erhalten Beleidigungen und Morddrohungen, einige verlieren ihren Job, sie werden gecancelt, sie werden bei Demonstrationen von Antifa-Mitgliedern verprügelt : für letztete sind sie faschistisch, also keine Menschen, also keine Frauen, also gelten die Lebensregeln, die den Umgang zwischen Menschen regeln (wie: Ein Mann schlägt keine Frau), nicht mehr. Diese Art von Linke hält schöne Reden, stellt sich als moralisches Vorbild dar, aber ihre schönen Prinzipien gelten nur für diejenigen, die mit ihr einverstanden sind, im gegenteiligen Fall ist jede Gewalt erlaubt.

Die Theorien und Ideologien, aus denen sich der Wokeismus zusammensetzt, sind voller magischem Denken und Dogmen. In der Transgender-Ideologie ist das Konzept der Transidentität kein Fakt und es beruht lediglich auf dem Empfinden der Menschen. Es impliziert die Existenz einer Seele unabhängig von jeglicher materiellen Realität. Es gibt keine objektive Möglichkeit, die Geschlechtsidentität einer Person zu überprüfen. Selbstbestimmung (was die Person über sich selbst zu diesem Thema sagt) soll einen Beweis darstellen (Dogma von der Unfehlbarkeit der Selbstbestimmung). Es ist nicht erlaubt, sie anzuzweifeln (sonst: Vorwurf des Faschismus, wie üblich). Das geht so weit, dass in einigen Ländern sogar Männer, die wegen Vergewaltigung verurteilt wurden und im Nachhinein behaupteten, in Wirklichkeit Frauen zu sein, in Frauengefängnisse verlegt wurden.

Forscher, die andere Ansichten als die Behauptungen des Wokeismus vertreten, werden automatisch als von Hass getriebene Scharlatane betrachtet. Es gibt immer mehr Fälle von Einschüchterung, Zensur, Belästigung und sogar Entlassungen. Es gibt keine Forschungsfreiheit mehr zu diesen Themen. Ich bin selbst ein biologischer Mann, der als Frau lebt (ausschließlich soziale Transition). Ich verstehe nicht, wieso der Unglaube an die Existenz der Transidentität Hass oder Transphobie sein sollte. Transphobie bedeutet lediglich, dass man Menschen, die sozial als Angehörige des anderen Geschlechts leben, hasst und ihnen schaden will. Genauso wie Rassismus nur bedeutet, Menschen anderer Ethnien zu hassen und ihnen schaden zu wollen. Alles andere ist eine Hexenjagd. Ich halte es für sehr wichtig, dass insbesondere Betroffene daran erinnern. Die Natur ist nicht dazu bestimmt, sich unseren Wünschen anzupassen (magisches Denken); ausgerechnet materialistische Atheisten sollten das wissen. Wissenschaft bedeutet nicht, eine Natur zu fantasieren, wie wir sie gerne hätten.

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