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Einführung: die Bibel Die Bibel ist eigentlich kein "Buch". Sie ist eine Bibliothek, eine Sammlung von 66 Büchern (für die
Protestanten). Das soll man nicht aus dem Kopf verlieren, wenn man den Teil "evangelikales Christentum" der Website
http://www.anti-religion.net liest. Dieses
riesige Werk soll nicht als ein einziges Buch, sondern als ein Büchergemisch betrachtet werden, die einzelnen
Bücher waren ursprünglich nicht miteinander verbunden. Erst im IV. Jahrhundert hat das die Kirche getan;
das ist ihre Wahl, und nicht die der biblischen Autoren. Das ist ein bisschen komisch, vor allem für die,
die an den Islam gewöhnt sind. Der Islam basiert nämlich auf einer "Offenbarung" von einem "Propheten". Dieser
"Prophet" sagte schon in seinem Leben, was der Koran war. Dem Christentum geht es ganz anders: diese Religion
hat keine Offenbarung, kein "heilige Buch". Verschiedene Bücher waren zu Jesus Zeit vorhanden: die fünf
Bücher der Thora, aber auch Bücher von mehreren "Propheten", historische Bücher, etc... Nach Jesus Tod sind eine
Menge Biographien von ihm, und eine Menge von christlichen Lehren entstanden.
Manche entsprechende Bücher sind für die Bibel ausgewählt worden, andere nicht. Diese Sammlung enthält Bücher, die beanspruchen,
Gottes Wort zu sein, aber auch andere, die es nicht behaupten. Sie enthält prophetische Bücher, historische Bücher, Gedichte,
Briefe an christliche Gemeinschaften. Manchmal sind sowohl die historischen Angaben als auch die einzelnen
Lehren widersprüchlich zueinander. Für manche Bücher kennt man den Autor, für andere aber nicht, manche
sind anonym. Es hat keinen Sinn zu sagen, dass die Bibel behauptet, Gottes Wort zu sein. Manche Bücher der Sammlung schon, aber dann gelten die Ansprüche nur für die jeweiligen Bücher. Wenn ein Autor der Bibel zwar beansprucht
im Namen Gottes zu schreiben, aber wenn er nichts über die anderen Bücher der Bibel sagt, weil er sie wahrscheinlich
nicht kennt, kann man nämlich nicht sagen, dass dieser Autor behauptet, dass die "Bibel" Gottes Wort ist. Er wäre vielleicht
mit den anderen Büchern nicht zufrieden gewesen, wenn er sie gekannt hätte. Aber nach dem evangelikalen Dogma ist
"die Bibel" Gottes Wort. Ich meine, die Erklärung war wichtig, sonst können Sie überrascht sein, wenn Sie nicht an die
Bibel gewöhnt sind. |