Über die Prophezeiungen zu Jesus


Die evangelikalen Christen sagen oft, dass das Alte Testament der Bibel Prophezeiungen über Jesus enthalte, dass das Kommen des Messiah und viele Details über sein Leben viele Jahrhunderte früher von der Bibel mit Erfolg vorhergesagt wurden. Dann machen sie eine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Zum Beispiel hatte ein vorhergesagtes Ereignis von Jesus Leben eine Chance von zehn tatsächlich zu geschehen. Ein anderes eine Chance von vier. Dann multipliziert man alle Wahrscheinlichkeiten: 1/10*1/4*......... und man bekommt die Wahrscheinlichkeit, dass alle Prophezeiungen des Alten Testamentes der Bibel über Jesus stattfanden. Das Ergebnis? Ich weiß nicht mehr genau, das ist eine Zahl wie 1/1000000000. Dann schließen sie, dass die Propheten nicht soviel Glück gehabt haben, dass der Zufall so etwas nicht erklären kann, und dass die Propheten des Alten Testamentes von Gott inspiriert wurden. Na ja, und mit so einem leuchtenden Beweis gibt es noch Leute, die nicht glauben? Sie haben keine Ausrede mehr!

Die Sache hat aber einen Hacken. In diesem Artikel analisiere ich manche "Prophezeiungen", und ich zeige unter anderem, dass viele Verse, die von den Schriftstellern des neuen Testaments als "Prophezeiung" vorgestellt werden, ausser ihrem Kontext zitiert werden. Und wenn man den Vers in seinem Kontext liest, merkt man, dass die Stelle gar nichts mit Jesus zu tun hat, sondern dass der Sinn des jeweiligen Verses verdreht wurde, um unbedingt eine Anspielung auf ein angebliches Ereignis von Jesus Leben zu sehen. Im übrigen sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass wir nicht wissen, was in den Evangelien stimmt und was nicht stimmt: das sind sektarische Werke, deren Ziel zu überzeugen und neue Mitglieder anzuziehen ist. Und wenn die Schriftsteller der vier Biographien von Jesus manche Teile dieser Geschichte selbst erfunden hätten, damit sie von ihnen bekannten Prophezeiungen des alten Testamentes entsprachen? Das ist ganz einfach (manche Tatsachen sprechen sogar dafür), und das Gegenteil kann man nicht beweisen. Für ihre Wahrscheinlichkeitsrechnung gehen die evangelikalen Christen davon aus, dass die vier Evangelien immer die Wahrheit sagen; dieses Argument hat keinen Sinn für die, die nicht daran glauben, und/oder die bereit sind, diese Behauptung zu bezweifeln. Die Evangelikalen gehen davon aus, dass die Evangelien Gottes Wort sind, um zu beweisen, dass die Propheten des Alten Testamentes von Gott inspiriert wurden, dass Jesus der Messiah war, und dass die Evangelien Gottes Wort sind. Mit so einer Methode kann man alles "beweisen", was man will.


Analysieren wir jetzt manche von diesen Prophezeiungen über Jesus.


Am Anfang von Matthäus Evangelium wird eine der beiden evangelischen Geschichten über Jesus Geburt erzählt. Im übrigen ist diese Version nicht mit der von Lukas vereinbar, zumindest einer der beiden Autoren lügt. In Matthäus steht, dass Maria Jesus gebar, ohne Sex gemacht zu haben. Dann liest man in Matthäus 1:22-23:

Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): «Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben», das heißt übersetzt: Gott mit uns.

In meiner Bibel gibt es ein Kommentar: der Vers von dem Matthäus spricht ist Jesaja 7:14 zu finden. Lesen wir diesen Vers. In folgendem Auszug der Bibel geht es um den König Ahas, der Angst vor den Königen von Ephraim und Syrien. Gott-Jesaja sagt ihm, dass er keine Angst haben soll, da die beiden Könige bald ihre Macht verlieren werden. Und er sagt, dass er ein Zeichen geben wird, bevor es geschieht.

Jesaja 7:10-17 (den 14. Vers, also unsere Prophezeiung, von der Matthäus spricht, habe ich unterschrieben):

Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach: Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei drunten in der Tiefe oder droben in der Höhe! Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, damit ich den HERRN nicht versuche. Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, daß ihr Menschen müde macht? Müßt ihr auch meinen Gott müde machen? Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen dir graut. Der HERR wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit der Zeit, da Ephraim sich von Juda schied, nämlich durch den König von Assyrien.

Wo geht es um Jesus? Es gibt keinen Zusammenhang mit ihm. Das von Jesaja vorhergesagte Kind muss unbedingt vor dem Fall der beiden Könige, also mehrere Jahrhunderte vor Jesus Geburt, geboren sein.


Eine andere Prophezeiung: nach Matthäus waren Jesus Eltern gezwungen, mit ihrem Sohn nach Ägypten zu flüchten, weil Herodes versuchen würde, ihn zu töten. Dann sagt er uns:

Matthäus 2:14-15

Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): «Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.»

Diesmal findet man die Prophezeiung in Hosea 11:1. Lesen wir diesen Vers.

Hosea 11:1-2 (der erste Vers ist unterschrieben):

Als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn, aus Ägypten; aber wenn man sie jetzt ruft, so wenden sie sich davon und opfern den Baalen und räuchern den Bildern.

Wer wird "Gottes Sohn" genannt in diesem Auszug? Kein Mensch, sondern das Volk Israel. Und es geht um die Flucht der Israeliten aus Ägypten. Der zweite Vers ist sehr lustig: obwohl Gott seinen Sohn aus Ägypten gerettet hatte, fing er wieder an, sich von ihm abzuwenden und Götzen anzubeten (Jesus???). Es ist also klar, dass es nicht um Jesus geht. Die meisten evangelikalen Christen meinen, dass nur der 1. Vers die Prophezeiung sei. Sie gehen so wie Matthäus vor: sie nehmen die Stelle ausser dem Kontext, damit sie alles bedeuten kann, was sie wollen. Das ist eine sehr komische Art, Exegese zu machen, mit dieser Methode kann man alle "Prophezeiungen" schaffen, die man will.


Eine andere Prophezeiung: wenn Jesus Familie aus Ägypten zurückkehrt, lässt sie sich in Nazareth zurück. Und Matthäus sagt uns:

Matthäus 2:23

und kam und wohnte in einer Stadt mit Namen Nazareth, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazoräer heißen.

Diese "Prophezeiung" ist nicht im alten Testament zu finden. Niemand hat den Vers gefunden, von dem Matthäus spricht. Hätte Gott zugelassen, dass ein Teil von seinem Wort verloren geht? Im übrigen glaube ich, dass viele Evangelikalen diese "Prophezeiung" in ihrer Wahrscheinlichkeitsrechnung zählen, obwohl wir die Quelle nicht wiedergefunden haben (wenn es eine Quelle überhaupt gibt).


in Hebräer 1:5 versucht der unbekannte Autor (Paulus?) zu zeigen, dass Jesus wichtiger als die Engeln ist. Als Beweis zitiert er mehrere Verse, unter anderem 2. Samuel 7:14.

Hebräer 1:5

Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt (Psalm 2,7): «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt»? Und wiederum (2. Samuel 7,14): «Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein»?

Jetzt lesen wir den Vers in 2. Samuel. Im 7. Kapitel dieses Buches sprechen "Gott" und David miteinander. Die vom Autor des Briefes an die Hebräer betrifft Salomon.

2. Samuel 7:12-14 (der Vers 14 ist unterschrieben):

Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen.

"Gott" spricht sogar von Strafe gegenüber dem betroffenen Menschen. Aber nach dem neuen Testament habe Jesus nie gesündigt, er sei selbst Gott. Genau die selbe Bemerkung wie für die Flucht nach Ägypten.


Nach Jesus "Wiederauferstehung" macht der Petrus eine Rede im Tempel von Jerusalem. Er zitiert eine Prophezeiung über Jesus von der Thora.

Apostelgeschichte 3:21-24

Ihn muß der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit, in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn. Mose hat gesagt (5. Mose 18,15; 18,19): «Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird. Und es wird geschehen, wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk.»

Nach "Johannes" hat selbst Jesus diese Prophezeiung erwähnt:

Johannes 5:45-47

Ihr sollt nicht meinen, daß ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt: Mose, auf den ihr hofft. Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

Diese Prophezeiung ist in V. Moses 18:18 zu finden. Lesen wir diesen Vers:

V. Moses 18:14-20 (der Vers 18 ist unterschrieben):

Denn diese Völker, deren Land du einnehmen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber hat der HERR, dein Gott, so etwas verwehrt. Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen. Ganz so wie du es von dem HERRN, deinem Gott, erbeten hast am Horeb am Tage der Versammlung und sprachst: Ich will hinfort nicht mehr hören die Stimme des HERRN, meines Gottes, und dies große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe. Und der HERR sprach zu mir: Sie haben recht geredet. Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde. Doch wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen redet, von dem will ich's fordern.
Doch wenn ein Prophet so vermessen ist, daß er redet in meinem Namen, was ich ihm nicht geboten habe, und wenn einer redet in dem Namen anderer Götter, dieser Prophet soll sterben.

Ich weise darauf hin, dass die Muslime meinen, dieser Auszug sei eine Prophezeiung über Mohammed. In manchen Übersetzungen kann man "aus euren Brüdern" lesen. Und die Brüder der Israeliten sind die Araber. Aber wenn man den Kontext betrachtet, merkt man, dass der 18. Vers sich weder auf Mohammed noch auf Jesus beziehen kann. Gott spricht davon, was nach Moses passieren wird. Die Israeliten hatten früher gesagt, dass sie Angst hatten, Gott vor sich in Person erscheinen zu sehen: "Wir wollen nicht sterben". Aber wenn Moses gestorben ist, dann gibt es keinen Propheten mehr, und wenn Gott mit den Juden sprechen will, sind diese gezwungen, ihn in Person vor sich zu sehen. Aber Gott hat eine Lösung gefunden: nach Moses Tod wird er einen anderen Propheten wählen, mit dem er sprechen wird, und der dem Volk Gottes Botschaft wiederholen wird, damit die Juden nie wieder brauchen, Gott in Person zu sehen. Gott sagt zu den Israeliten, dass sie sich keine Sorgen machen sollen, weil Moses nach seinem Tod ersetzt wird. Ich habe den Eindruck, mit dem Kontext leuchtet es ein, dass "Gott" von der langen Reihe der jüdischen Propheten spricht, und nicht nur von nur einem. Jesus ist viele Jahrhunderte nach Moses Tod geboren. Warum beruhigt also Gott die Juden auf dieser Weise, wenn sie diesen Propheten nie sehen werden? Dazu steht: "Ein Prophet wie du". Er muss ein Mensch sein. Aber Jesus wird als Gottes Sohn, einfacher gesagt Gott selbst von den Christen angesehen. Man sieht, dass der Vers V. Moses 18:18 sich nicht auf Jesus beziehen kann.

Aber nach Johannes sagt Jesus den Juden: "Sie haben keine Ausrede: Moses hat von mir geschrieben; wenn Sie nicht an mich glauben, bedeutet das, dass Sie nicht an Moses glauben". Kann man ernst denken, dass die Juden Jesus mit der "Prophezeiung" von V. Moses 18:18 erkennen konnten? Zum Schluss: wenn der Vers von Petrus zitiert wird, ist er anders als in V. Moses 18:18. Nach Petrus Version muss der, der nicht diesem Propheten zuhört, getötet werden; während der älteste Text lautet, er muss nicht getötet werden, sondern Gott selbst wird ihn bestrafen. Das ist ein wesentlicher Unterschied! Petrus im Tempel liest die griechische Version der Thora, während wir heute über ältere und bessere Versionen der Thora verfügen.

Meine Meinung: dieser Vers ist einfach eine Rechtfertigung dafür, dass das Volk Gott nie sehen kann, und dass nur der Prophet ihn "sieht". Man sagt dem Volk: "Doch, in der Vergangenheit konnten alle Gott sehen, aber das ist sehr gefährlich, stellen Sie sich vor! Gott vor sich in Person! Deshalb haben Ihre Vorfahren selbst verlangt, nie wieder Gott zu sehen", damit es nicht merkt, dass es betrogen wird, und dass das Judentum nur die Macht des Königs und den Nationalismus verstärkt.


Nach Matthäus fragt Herodes Priester, wo der Messiah gebären soll (Astrologen aus dem Orient haben ihn gefragt). Die Priester antworten, in dem sie einen Auszug aus dem Buch Micha lesen:

Matthäus 2:6

«Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.»

Lesen wir jetzt Micha 5:1-3 (die von Matthäus zitierte Stelle ist unterschrieben)

Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Indes läßt er sie plagen bis auf die Zeit, daß die, welche gebären soll, geboren hat. Da wird dann der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Söhnen Israel. Er aber wird auftreten und weiden in der Kraft des HERRN und in der Macht des Namens des HERRN, seines Gottes. Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden, so weit die Welt ist.

Erstens, wenn man den Vers nicht ausser dem Kontext zitiert, sondern die Folge liest, sieht man ein, dass es um einen Kriegschef geht, der die Israeliten regieren sollte. Während seiner Herrschaft mussten die überlebenden Israeliten im Exil nach Israel zurückkehren. Zu Jesus Zeit ist das nicht passiert. Nach diesem Auszug musste der Messiah schließlich den Frieden bringen. Aber nach Jesus Tod wurden die Nationalisten immer stärker, und sie wurden von den Römern besiegt. Die Israeliten mussten ihr Land verlassen und wurden ins ganze Reich verteilt. Komische Erfüllung der Prophezeiung... Dazu konnte Israel den Frieden und die Sicherheit genießen, als er ruhig im römischen Reich war. Die beiden evangelischen Berichte (Matthäus und Lukas) über Jesus Geburt sind unvereinbar, aber auf beiden Fällen muss Jesus in Bethleem geboren werden und in Nazareth aufwachsen. Nach Matthäus ist Jesus in Bethleem geboren, weil Joseph schon in dieser Stadt wohnte. Er ist in Nazareth aufgewachsen, weil Joseph Angst hatte, nach Bethleem zurückzukehren, da Herodes Sohn König geworden war, also entschied er sich für Bethleem. Die beiden Prophezeiungen (Geburt in Bethleem und Kindheit in Nazareth) sind erfüllt! Toll, oder? Nach Lukkas ist Jesus auch in Bethleem geboren, weil Joseph sich dort regiestrieren lassen musste (sonst wohnte er in Nazareth). Auch nach diesem Evangelium ist Jesus in Nazareth aufgewachsen, aber aus verschiedenen Gründen: nachdem seine Eltern alle Vorschriften der Thora in Jerusalem erledigt hatten, sind sie einfach heimgekommen. Aber Hauptsache: die beiden Prophezeiungen sind noch mal erfüllt! Nein, das ist nicht ernst. Hinzu kommt, dass Qirinus nach historischen Quellen nicht während Augustus Herrschaft Regierer gewesen ist. Es sieht wirklich aus, als hätten die beiden Autoren eine Liste von Prophezeiungen gemacht, die unbedingt erfüllt werden mussten, und als hätten sie danach ein Leben für Jesus erfunden, das mit den "Prophezeiungen" übereinstimmen sollte. Aber Lukas und Matthäus sind nicht auf die selben Ideen gekommen, um diese Prophezeiungen zu erfüllen. Wenn Sie die beiden widersprüchlichen Berichte über Jesus Geburt lesen wollen: http://www.anti-religion.net/geburt_jesus.htm"


Im Buch Jesaja scheint ein Auszug fast eine Zusammenfassung von Jesus Leben zu sein:

Jesaja 52:13-53:12

Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine Gestalt häßlicher war als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder, so wird er viele Heiden besprengen, daß auch Könige werden ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn denen nichts davon verkündet ist, die werden es nun sehen, und die nichts davon gehört haben, die werden es merken. Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und wem ist der Arm des HERRN offenbart? Er schoß auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war. Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist. So wollte ihn der HERR zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und des HERRN Plan wird durch seine Hand gelingen. Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, dafür daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.

Zum Beispiel "Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen" und "Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt" entsprechen dem erlösenden Opfern von Jesus (nach dem Neuen Testament sei Jesus für die Sünden der Gläubigen gestorben, er habe all diese Sünden auf sich genommen). Dann gibt es viele Details, die man in den vier biblischen Berichten über Jesus wiederfindet: "Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf" oder "Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war". Aber ich meine, dass die Autoren der Evangelien diesen Text aus dem Buch Jesaja einfach abgeschrieben haben. Ich kann es nicht beweisen, aber man kann das Gegenteil auch nicht beweisen. Und ich brauche nichts zu beweisen: die Christen behaupten, dass die Bibel erfüllte Prophezeiungen enthält, dann müssen sie es beweisen. Man kann es ihnen nicht glauben, nur weil ich nicht beweisen kann, dass die Autoren der Evangelien Jesaja abgeschrieben hat. Ich habe nur gezeigt, dass es eine andere (sehr wahrscheinliche) Möglichkeit gibt, an die die Christen nicht gedacht haben. Es gibt also keinen Beweis, dass die Bibel erfüllte Prophezeiungen zu Jesus enthält, und dieser "Beweis", dass die Bibel Gottes Wort ist, entfällt. Wenn Sie neutral sind, haben Sie wahrscheinlich beim Lesen dieses Artikels und der angeblichen "Prophezeiungen" gemerkt, dass die Autoren der Evangelien sehr wahrscheinlich die "Propheten" des Alten Testamentes abgeschrieben haben. Wahrscheinlich sind die Autoren der Evangelien beim Lesen von Jesaja 53 auf die Idee von einem Messiah gekommen, der für die Sünden der Gläubigen sterben musste. Und sie sind nicht die einzigen, die es getan haben. In einer Schriftrolle von Kumran liest man, dass der Chef von einer essenischen Sekte nach Jerusalem gegangen war, dass er dort von den Priestern getötet worden war. Seine Aposteln (Essenier) glaubten auch, dass er für ihre Sünden gestorben war, dass er ihre Sünden auf sich genommen hatte. Und sie glaubten auch, dass der 53. Kapitel von Jesaja eine Prophezeiung über ihren Chef war.


Die monotheistischen Religionen sind voll von solchen unklaren Texten, die niemand versteht, oder eher die jeder auf seiner Weise interpretiert, was einen schrecklichen Chaos verursacht. Wir werden "Messiahs" und "Madhis" noch lange sehen...